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Piroschka

Piroschka, eine besondere Laune der Natur

Lewitzer, unsere bunten Pferde mit einem Fell aus Licht und Schatten, geben uns Züchtern immer wieder Momente der Spannung und Überraschung. Jedes Fohlen ist ein absolutes Unikat und die Natur zeigt uns alle ihre Vielfalt. Wir wollen einige besondere Variationen zeigen und beginnen mit dem Stutfohlen Piroschka ( von Shamani aus der Padmé, von Poncho aus der Sissy von Satan VIII), eine interessant gezogene kleine Lewitzerin mit einer Besonderheit. Sie trägt auf der Stirn nicht nur eine kleine Blesse, sondern einen großen schwarzen Fleck.
Die Besitzer Katharina und Frank Grütte waren nicht wenig erstaunt über dieses besondere Mal. Ist es ein Zeichen der Trauer, weil der Vater der kleinen Stute, Shamani, kurz vorher eingegangen ist? Das wäre keine wissenschaftliche Erklärung. Wir wollten der Sache aber auf den Grund gehen und baten Frau Dr. Monika Reissmann, TZ an der Humbold-Universität Berlin, um ihre Hilfe. Vielen Dank für diese verständliche Erläuterung:

Piroschka ist ja wirklich ein reizendes Fohlen. Diese Art der Färbung stellt schon etwas Besonderes dar, ist aber nicht außergewöhnlich. Es kann passieren, dass dieses dunkle Abzeichen nach dem ersten Fellwechsel verschwindet. Dann war es nur eine kleine Pigmentproduktionsstörung während der Ausbildung der Fohlenhaare. Ich glaube aber eher, dass es dauerhaft ist. Hier fehlt in diesem Kopfbereich - wie schon gesagt - einfach das Agoutiprotein und damit bleibt dieses aparte Abzeichen lebenslang.

Wahrscheinlich hat es eine kleine Störung bei der Ausbildung des Agoutiproteins gegeben. Solche Ausfälle konnte ich schon häufiger beobachten, allerdings noch nicht in dieser markanten und schönen Form am Kopf.

Was bedeutet das? Dazu muss ich etwas ausholen. (Ich betrachte dabei nur die Grundfarben und nicht noch alle Aufhellungen, Schimmel- und Scheckvarianten.) Die Genausstattung eines Pferdes entscheidet zunächst, ob ein Pferd schwarzes oder gelbrotes Pigment produzieren kann. Liegt nur die Veranlagung für gelbrotes vor, dann wird es ein Fuchs und daran ändert sich auch nichts. Hat das Pferd wenigstens ein Allel für das schwarze Pigment, kann es ein Rappe oder ein Brauner werden, denn beide Farben können nur mit der Schwarzveranlagung entstehen. Nun kommt das Agoutiprotein ins Spiel. Ist es intakt, drängt es im Extremfall das schwarze Pigment auf das Langhaar und die Beine zurück - es entsteht ein Brauner. Wirkt es nicht ganz so intensiv, bleibt also mehr schwarzes Pigment erhalten, wird es ein Dunkelbrauner. Ist das Agoutiprotein defekt, kann das schwarze Pigment nicht zurückgedrängt werden und das Pferd wird ein Rappe. Nun kann es eben geschehen, dass dieses genetisch bedingte Agoutiprotein an einer Stelle einfach ausfällt, dann entsteht dort bei einem Braunen ein schwarzer Fleck, wie bei diesem Fohlen.
Da sich normalerweise aber die beiden Varianten ausschließen, gibt es im Prinzip keine schwarz-rot-weißen Schecken. Tiere mit rotem bzw. schwarzen Deckhaar entstehen durch die Unterschiedlichkeit der normalen Braunfärbung, die unter der Scheckung liegt.




Heimke Thiel
info@lewitzerfreunde